Junge Talente und zahlreiche Filmdebuts Mit vielen jungen Gesichtern unter den Teilnehmern, zahlreichen Filmdebuts, einer Schülerjury und einem speziellen Programm für das ganz junge Publikum fährt das diesjährige Film Festival Bozen einen besonders innovativen und risikofreudigen Kurs. Eine große Zahl an Erstlingsfilmen prägt sowohl die Filmauswahl der Wettbewerbe als auch die anderen Reihen des Festivals. Im Wettbewerb um den Preis für den besten Dokumentarfilm sind es gleich drei Beiträge, für die Regisseure under 40 bzw. under 30 verantwortlich zeichnen. Die Filme Happy von Carolin Genreith (Jg. 1984), Saro von Enrico Maria Artale (Jg. 1984), und The good intentions der Zelig-Absolventen Beatrice Segolini und Maximilian Schlehuber (beide Jg. 1991) verbindet dabei nicht nur das jugendliche Alter der Filmemacher, sondern auch ihr Thema: Alle drei Filme beschäftigen sich mit der Rolle des leiblichen Vaters der Filmemacher und finden dafür jeweils eine sehr persönliche Erzählweise. Mit The good intentions schaffte es übrigens zum ersten Mal ein Abschlussfilm der Filmschule Zelig in den Wettbewerb des Festivals, was als kleine Sensation gewertet werden darf und entsprechend hohe Erwartungen schürt. Erstlingsfilme finden sich auch im Wettbewerb um den Preis für den besten Spielfilm, darunter Das unmögliche Bild der Österreicherin Sandra Wollner (Jg. 1983), einer in den 50er Jahren in Wien angesiedelten fingierten Familiengeschichte, Die Einsiedler des aus Bozen gebürtigen Ronny Trocker (Jg. 1978), der vom Schicksal einer Bergbauernfamilie und von der beklemmenden Beziehung der Bäuerin Marianne zu ihrem Sohn Albert erzählt oder I figli della notte von Andrea de Sica (Jg. 1981), übrigens einer der 6 Festivalfilme, die in die Auswahl Made in Südtirol fallen und also mit Unterstützung der IDM Südtirol Alto Adige zum Teil in Südtirol produziert wurden. Viele junge Beiträge diesmal auch in der Reihe Local artists: Im Nesseltal von Philipp P. Pamer (Jg. 1985), Bar Mario von Stefano Lisci (Jg. 1984), Brennero/Brenner von Julia Gutweniger und Florian Kofler (Jg. 1988 und 1986), Thank you George von Jasmin Mairhoher (Jg. 1989) und Quellmalz von Mike Ramsauer (Jg. 1981). Von letzterem, der sich kritisch mit dem großangelegten Unternehmen des Musikwissenschaftlers Dr. Alfred Quellmalz auseinandersetzt, der im Dienste der SS durch Nazi-Deutschland und 1939 auch durch Südtirol reiste, um das deutsche Volksliedgut mit einem Magnetophon aufzunehmen und zu dokumentieren, findet am Freitag, 7.4. um 20 Uhr im Capitol 2 die Uraufführung statt. Das Filmprojekt war 2016 eines der 3 für das Branchenangebot Final Touch. Intense Feedback from experts #1 ausgesuchten Projekte, das Bolzano Film Festival Bozen zusammen mit IDM Südtirol Alto Adige organisiert, und nahm an einem Beratungsworkshop mit Experten beim letztjährigen Festival teil. Alle genannten Filmemacher sind Gäste des Filmfestivals und stehen nach den Vorführungen ihrer Filme für Gespräche zur Verfügung. Darüber hinaus findet am Freitag, 11 Uhr im Foyer des Filmclubs folgendes Round Table-Gespräch statt: Salto Talk: Filmdebut: Junge Filmemacher beim Festival mit: Sandra Wollner, Ronny Trocker, Mike Ramsauer, Beatrice Segolini und Maximilian Schlehuber. Es moderiert der Publizist Martin Hanni. Abgerundet wird die junge Schiene des diesjährigen Festivals mit einem Kinderfilm (ab 8 Jahren) und zwei Filmen für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren. Für die Altersgruppe ab 8 Jahren ist es der Animationsfilm La canzone del mare (The song of the sea, in italienischer Sprache) des Iren Tomm Moore aus dem Jahr 2014, einem der herausragendsten Animationsfilme der letzten Jahre, sei es was die Poesie der Erzählung als auch die künstlerische Umsetzung anbelangt. Für die Altersgruppe ab 12 Jahren gezeigt wird als Südtirolpremiere der Film Amelie rennt von Tobias Wiemann (Jg. 1981), eine abenteuerliche Reise über hoffnungsvolle Wunder und echte Freundschaft, die als deutsch-italienische Koproduktion im Vorjahr z. T auf der Seiser Alm und im Ahrntal mit Unterstützung zahlreicher Südtiroler Akteure gedreht wurde. Bemerkenswert u.a. das schauspielerische Debut des jungen Rittners Samuel Girardi. Ebenfalls für diese Altersgruppe läuft der Kurzfilm Superheroes von Volker Petters (Jg. 1979), der eine Geschichte über Ausgrenzung und Mobbing unter Jugendlichen erzählt.